Mehrwegbeutelbaum
aus Altholz
Ort: Münster
Kooperation: Abfallwirtschaftsbetriebe Münster (awm), Hansaforum
Datum: Juni 2023
Der Mehrwegbeutelbaum ist in Kooperation mit den Abfallwirtschaftsbetrieben Münster (awm) und dem Hansaforum entstanden. Dabei kam die Idee erstmals durch das Projekt „Jutebeutelbaum“ vom Hansaforum auf. Gemeinsam entwickelten wir die Idee weiter und stellten einen Stand auf dem „Markt der Möglichkeiten“, wo wir mit Besucher:innen die Mehrwegbeutelbäume bauten und alte Jutebeutel bedruckten. Sie werden in Supermärkten aufgestellt, um dort als Sammelstelle für gebrauchte Stoffbeutel zu dienen. So können Einkaufende, die keine Tasche dabei haben, sich einen Beutel vom Baum ausleihen. Dadurch werden Ressourcen eingespart und gleichzeitig auf das Thema Müllvermeidung und Nachhaltigkeit aufmerksam gemacht.
Bei diesem Projekt befassten wir uns auch gemeinsam mit den awm mit „Urban Mining“ als Lösungsansatz für eine zirkuläre Stadt. Urban Mining bezieht sich auf die Wiedergewinnung von Wertstoffen aus urbanen Gebieten, indem es anthropogene Lagerstätten identifiziert, Rohstoffe quantifiziert und eine ganzheitliche Verwaltung dieser Ressourcen fördert.
Als Designer:innen wirken wir als Bindeglied zwischen verschiedenen Akteur:innen, überblicken und verstehen Prozesse, machen Herausforderungen erfahrbar und aktivieren die Stakeholder:innen. Als offizieller Kooperationspartner der awm beziehen wir altes Material direkt vom Wertstoffhof, um unsere Projekte und Produkte damit zu realisieren, wie den Mehrwegbeutelbaum.
Deutschland verbraucht derzeit etwa dreimal mehr Holz, als es selbst anbauen kann. Allein in Münster werden jährlich 12.500 Tonnen Holz entsorgt. Dieses wird größtenteils thermisch verwertet (also verbrannt und verstromt). Somit wird das Material unwiderruflich aus dem Kreislauf entfernt. Bei der Verstromung entstehen zusätzlich große Mengen CO2.
Um wirklich kreislauffähige Produktionszyklen zu erreichen, müssen wir uns mit der Entsorgung und Verwertung von Materialien befassen. Holz und Holzwerkstoffe „einfach“ als zirkuläres Material zu deklarieren, reicht nicht aus.

Fotos: studio formagora