Handwerk­liches Planspiel - Workshop

Ort: Südpark, Münster
Kooperation: Theater Titanick
Datum: Juni 2023

In unserer Effizienzgesellschaft vergessen wir oft den Ansatz der Suffizienz. Suffizienz hat in unserer Wirtschaftsform des „immer mehr“ wenig Raum. Doch wie könnte sich das Ablegen des Effizienzzwangs auf unsere Arbeitswelt, unser Zusammenleben auswirken? Welche Werte können wir in den Vordergrund stellen, wenn neue Freiräume entstehen?
Für das partizipative Theaterstück „Building“ von Theater Titanick konzeptionierten wir ein handwerkliches Planspiel. Hierbei stellten wir zwei Handlungsmaximen gegenüber, Effizienz und Suffizienz.

Die erste Gruppe arbeitete in industriellem Stil. Jede Person machte nur einen Arbeitsschritt. Die zweite Gruppe baute die Sitzmöblierung auf eine ganz andere Art und Weise: Jede:r Teilnehmende:r hatte die Möglichkeit, kreativ und individuell einen eigenen Beitrag zu leisten. Es stand nicht die Effizienz und schnelle Produktion im Vordergrund, sondern das gemeinschaftliche Handeln und das Erleben von künstlerischer Freiheit. Durch die verschiedenen Herangehensweisen konnten wir auch die Auswirkungen auf die entstehenden Möbelstücke beobachten.
Das erste Team produzierte in kurzer Zeit viele identische Stücke, während das zweite Team deutlich weniger, aber dafür einzigartige und kreative Möbelstücke schuf. Ausgehend von dieser Beobachtung regten wir einen Dialog, über unsere heutige Arbeitswelt und Gesellschaft an. Durch den Fokus auf Effizienz und Wachstum haben wir zwar Wohlstand generiert, aber gleichzeitig auch eine Überproduktion und Ressourcenverschwendung gefördert. Es stellt sich die Frage, ob es nicht an der Zeit ist, andere Werte und Maximen wie Suffizienz, Nachhaltigkeit und Gemeinschaftlichkeit in den Vordergrund zu stellen. Wie könnten wir unsere Arbeitsprozesse so gestalten, dass sie nicht nur auf Effizienz, sondern auch auf ökologische Verantwortung und soziale Interaktion ausgerichtet sind?
Dieses handwerkliche Planspiel hat uns gezeigt, dass es möglich ist, auf kreative und individuelle Weise zu produzieren und dabei dennoch ein gutes Ergebnis zu erzielen. Es hat uns ermutigt, über alternative Produktions- und Arbeitsweisen nachzudenken und diese in Zukunft vielleicht verstärkt umzusetzen. Wir sind der Meinung, dass es wichtig ist, die beiden Handlungsmaximen Effizienz und Suffizienz gegeneinander abzuwägen und zu reflektieren, um eine nachhaltige und gerechte Arbeits- und Lebensweise für die Zukunft zu entwickeln. Nur so können wir die Herausforderungen unserer Zeit meistern und eine lebenswerte Zukunft für uns und kommende Generationen schaffen.